Montag, 21. Januar 2013

Der Urlaub im Paradies oder Wie uns der Regen bis nach Sansibar verfolgte

Erstmal wünsche ich allen meinen fleißigen BlogleserInnen ein gutes neues Jahr und nur das Beste für 2013. Ich hoffe ihr hattet alle einen schönen Silvesterabend bzw. –nacht. Ich muss sagen, ich hatte dieses mal das kürzeste Silvester meines Lebens J Am 31. Dezember haben wir uns nach dem Mittagessen auf den Weg nach Kasese gemacht um dort im Hotel zu übernachten, da der Bus nach Kampala am 01. Januar um 06:00 Uhr gestartet ist. Wir haben uns ein Abendessen schmecken lassen und dazu ein Smirnoff Ice gegönnt. Beim Bleigießen hatten wir gehofft, unsere Zukunft würde etwas klarer werden – leider haben wir nur undefinierbare Formen gegossen (Bella und Kerstin – nicht lachen J). Um Mitternacht waren die ersten Glückwünsche fürs Neue Jahr aus Deutschland – Danke an Bella und Kerstin – hab mich riesig über euren Anruf gefreut. Nachdem Elisa und ich uns in die Arme genommen hatten, hab ich noch das Feuerwerk des anderen Hotels in Kasese angeschaut und um 00:30 Uhr haben wir auch schon geschlafen J Mit dem Schnittchen-Express sind wir dann am Dienstag morgen nach Kampala gefahren – der Plan war dort Bustickets für den nächsten Tag zu kaufen und eine Nacht im Backerpackers in Kampala zu schlafen. Wie gesagt, das WAR der Plan. Aber es wär nicht Uganda, wenn alles geklappt hätte. Bei strömendem Regen kamen wir gegen 15:30 Uhr in Kampala an und haben gleich den Taxifahrer Roger (Mitte 30, seine Frau ist mit einem Sudanesen abgehauen, seine beiden Kinder leben bei ihm und seiner Mutter; er hat Angst vor weißen Frauen) für uns gewinnen können. Dieser ist dann geduldig durch Kampala gekurvt erst auf der Suche nach einer Bank und dann auf der Suche nach einem Busunternehmen, das uns noch Tickets für den nächsten Tag verkauft. Alle Busse nach Dar-es-Salaam (Tansania) waren bis 03.01. ausverkauft. Im letzten Ticketoffice sagte man uns, wir könnten um 18 Uhr den Bus nach Nairobi (Kenia) nehmen, dort morgen früh dann umsteigen bzw. uns dort einen Bus suchen, der uns dann weiter nach Dar-es- Salaam bringt. Die Begeisterung war entsprechend riesig klitsch-nass und nicht darauf vorbereitet nachts in einer Stadt die wir nicht kannten einen neuen Bus zu suchen. Aber es half ja nichts, wir wollten urlauben im Paradies. Also kauften wir die Tickets und saßen 30 Minuten später auch schon im Bus Richtung Nairobi. Gegen 22:30 Uhr erreichten wir die Uganda-Kenia-Grenze. Das Durchreise Visum war eine Diskussion und 20 Dollar wert. Wieder im Bus haben wir unsere Handtaschen umarmt und friedlich geschlafen bis uns geschäftiges Treiben im Bus geweckt hat: wir waren in Nairobi angekommen – Mittwoch morgen gegen 5 Uhr. Verschlafen stiegen wir aus dem Bus, da hat uns schon Shay angequatscht, wo wir hin müssten. Wir erklärten nach Dar-es-Salaam. Er knöpfte uns zwar viel zu viel Geld ab, aber immerhin saßen wir 10 Minuten später im Bus, der uns ans gewünschte Ziel fuhr. Im dämmrigen Morgenlicht fuhren wir durch Kenia und sahen bereits die ersten Massai auf den Feldern. Wir kamen am Mittwochabend um 20:30 Uhr in Dar-es-Salaam an – na klar in strömendem Regen an. Das Rennen um unser Taxifahrer zu werden machte Alex (Ende 20, verheiratet mit einer wunderhübschen Kenianerin, hat einen kleinen Sohn). Er brachte uns in ein Hotel mitten in der Stadt und wir vereinbarten, dass er uns am nächsten Morgen abholt und zum Hafen fährt. Das Hotel war –nunja- ich erzähl lieber nicht, dass das Bad überall geschimmelt hat. Aber es war uns egal. Wir waren fast am Ziel und konnten endlich wieder duschen und uns ins Bett fallen lassen. Am nächsten Morgen holte uns Alex ab und brachte uns an den Hafen. Mit der Fähre fuhren wir dann ca. 3 Stunden nach Sansibar. Weil es natürlich wieder regnete hatten wir ziemlich üblen Wellengang. Meinem Magen zuliebe habe ich beschlossen zu schlafen J Im Hafen in Stonetown haben wir uns den Weg zur Dalla-Dalla Station erklären lassen und sind dort hinmarschiert. Im Dalla-Dalla (vergleichbar mit dem Matatu in Uganda – also 20 Passagiere auf 12 Sitzplätze) hat sich dann ein Massai Jonah seinen Weg zu mir gebahnt und dachte wohl, er könne eine nächste Weiße Massai aus mir machen. Leider hatte ich zuvor die SMS von Irene an ihn gelesen, dass sie ihn nachts anrufen wolle. Ich dachte, ich lass Irene den Vortritt, verabschiedete mich nett und stieg aus. Einige Gehminuten entfernt erwarteten uns Elisa’s Freunde in unserer Lodge „Robinson’s Place“. Wir haben unser Bondeni-Häuschen bezogen und sind erstmal ans Meer gestürmt. Was soll ich sagen? Weißer Sandstrand, tiefblaues Meer, Sonne, Sonne Sonne. Sansibar ist wirklich schön und eine Reise wert. Wir haben die Tage am Strand genossen, Sonne und Erholung getankt, haben Stone Town besucht und dort ordentlich geshoppt (und ein sattes Stück Schokoladenkuchen verhaftet). Wir haben es genossen, dass es warme Duschen gab, Klos und leckeres Essen – sowohl zum Frühstück als auch das Abendessen – herrlich. Morgens hab es immer frische Früchte, Gewürztee und Brot und Abends gab es meist Fisch mit Gemüse und Reis und zum Trinken selbstgemachte Limonade. Einfach lecker. Diese Lodge ist wirklich sehr empfehlenswert. Die beiden Besitzer (eine Schweizerin und ein Sansibari) sind absolut nett, witzig und hilfsbereit. Da die Lodge nicht mehr als 12 Gäste hat, war es eine sehr familiäre Atmosphäre und wir haben uns mit den überwiegend Schweizer-Gästen gut verstanden und bei Bierchen nette Gespräche geführt. Leider hat meine Kamera auf Sansibar den Geist aufgegeben, deshalb konnte ich kein Foto von den überall wimmelnden Massai schießen. Es ist schon beeindruckend, wenn man sie am Strand flanieren oder am Strassenrand vorrübergehen sieht. Viel bleibt nicht zu sagen: wir haben uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und uns gut erholt. Aber es wäre nicht unser Urlaub gewesen, hätte es nicht geregnet – sowohl einen Tag während unseres Aufenthaltes und als wir die Insel verlassen haben. Was dazu führte, dass die Fähre wieder ordentlich schaukelte und nicht jeder Passagier das vertragen hat (O-Ton Elisa „Ich hab noch nie so viele Leute kotzen gesehen“). Am Hafen in Dar-es-Salaam bildete sich eine Traube Taxifahrer und der Billigste durfte uns dann fahren. Sein Name blieb uns leider verborgen (Quasselstrippe, hilfsbereit, leichten Sprachfehler – Angaben zu den Lebensumständen nicht bekannt), aber er hat uns erst zum Busoffice gefahren und wir haben tatsächlich ein Ticket für den nächsten Tag von Dar-es-Salaam bis Kampala ergattert, dann hat er uns den Buspark gezeigt, an dem am nächsten Tag unsere Heimreise beginnen sollte und 3 Gehminuten entfernt uns bei einem echt netten Hotel abgesetzt. Wir haben erstmal ne Mütze Schlaf vertragen und dann hab ich doch glatt (diese Info ist für Steffen und Jogi) eine Folge „24“ angeschaut (ich konnte mein Glück kaum fassen: Kiefer Sutherland in Action). Nach einem leckeren Abendessen und einer Dusche haben wir nochmal die Äuglein zu gemacht, denn dann stand der harte Teil des Rückweges bevor: 30 Stunden Busfahrt. Wir fuhren am Montagmorgen um 06:30 Uhr in Dar-es-Salaam los und kamen am Dienstag um 14:00 Uhr in Kampala an. Auf dieser Fahrt mussten wir feststellen, dass die Afrikaner ohne Blase und ohne Hungergefühl (ich weiß, makaber aber wahr) geboren wurden. Wir waren die Nervensägen des Busses und bei jedem Halt wurde vor unser Klotür gerufen „Hurry up, the bus drives“. Der Magen hing auch in den Kniekehlen, aber wir hielten nur einmal zum Mittagessen – die anderen 29 Stunden ernährten wir uns von – ähm Chips und Muffins. In Kampala angekommen wollten wir in Ruhe dann was essen und eine Toilette aufsuchen, allerdings wurden wir gleich in den nächsten Bus, der uns nach Kasese bringen sollte geschoben. Dort saßen wir dann in der Affenschaukel mit 4 Erwachsen und 4 Kindern. Die Bewegungsfreiheit war extrem eingeschränkt. Und dann kam endlich die Erlösung: eine längere Pinkel- und Essenspause. Danach war der Bus leerer und wir konnten uns 2 Plätze für uns suchen. Um 20:30 Uhr kamen wir nach 38 Stunden Bobbes plattsitzen in Kasese an. Wir beschlossen eine Nacht dort zu verbringen und fuhren dann Mittwoch morgen weiter ans Projekt.
Dort sind wir nun, haben die Klamotten vom Sansibar-Sand entfernt und bereiten gerade die Ankunft der neuen Volunteers vor und ich habe begonnen meinen Koffer zu packen.
Unglaublich aber wahr: nächste Woche Sonntag fliege ich nach Hause.
Ich werde mich aufjedenfall vorher nochmal melden.
Ich sende euch sonnige Grüße ins vereiste Deutschland, fahrt alle vorsichtig und rutscht mir nicht aus.
Dicke Umarmung
eure Mareen

2 Kommentare:

  1. der schönste Teil in diesem Post ist "ich habe begonnen meinen Koffer zu packen"!!!!! ich freu mich wie 'n Schneider! :D

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  2. Ich mich auch Lieblings-Cousinchen :-)

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