Mittwoch, 30. Januar 2013

Time to say Goodbye

Ich weiß nicht so recht wie ich diesen Post beginnen soll. Es ist wirklich ein komisches Gefühl, dass der Rückflug so kurz bevor steht. Denn ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als mich Bella, Kerstin und Jogi an den Frankfurter Flughafen gefahren haben und ich quasi von Nellingsheim bis Entebbe durch geheult habe. Die ersten Tage und Wochen waren extrem hart und von ungeheurem Heimweh geprägt. Es war schwer, mich in der Welt Uganda’s einzufinden und zu begreifen, dass ich jetzt tatsächlich 6 Monate nicht mehr daheim sein werde. Nachdem ich mich gefangen hatte, habe ich mich auf Uganda und das Leben hier einlassen können. Es wurde Alltag, draußen zu frühstücken mit Blick auf die tolle Landschaft, mit schlapprigem, ungetoasteten Toast und Schwarztee (ich freue mich auf die Vielfalt an Teesorten in meinem Küchenschrank); sich danach die Zähne vor der „Haustür“ mit einer Wasserflasche in der Hand zu putzen und sich auf ein Boda zu schwingen um eine Gruppe irgendwo im Busch aufzusuchen. Es war normal, zu Mittag zu essen um 14 Uhr (meine Zwei vom Daimler – nichts mit „11:45 Uhr vor der Kantine“J), wenn der Magen schon in den Kniekehlen hing um dann Pocho, Reis oder Kartoffeln mit Bohnen serviert zu bekommen (ist übrigens wirklich lecker – aber 186 Tage in Folge ist das etwas eintönig). Es ist kein Problem, mit frischen Klamotten und Waschbeutel bewaffnet in die Dusche zu gehen und mit Kaltwasser zu duschen (immerhin können wir duschen, viele der Ugander müssen Wasser aus einem Brunnen oder Fluss schöpfen). Danach wird das Feuerholz gesammelt und das Gemüse geschnippelt um auf den Feuerstellen das Abendessen zu zubereiten. Danach wurde mit der Stirnlampe am Kopf und einer Sammlung an Utensilien erneut die Dusche aufgesucht um die „Katzenwäsche“ zu erledigen, bevor man sich ins Bett legt, das Moskitonetz unter die Matratze stopft und schläft. Das wurde alles Normalität und stellte kein Problem dar. Man gewöhnt sich so schnell an diese Dinge. Das ist unglaublich. Ich kann es mir momentan noch gar nicht vorstellen, wieder einen Kühlschrank mit Milch zu haben oder meine schmutzigen Klamotten in die Waschmaschine zu stopfen und nach einer Stunde sauber herauszuholen. Man lernt Dinge zuhause erst wieder zu schätzen. Wie Warmwasser, ein Waschbecken um Hände zu waschen, einen Herd, eine Kaffeemaschine, das eigene Auto – aber es erstaunlich – auch ohne das alles hat es super funktioniert ein halbes Jahr. Klar, nicht immer ist man erfreut darüber – aber auch zuhause gibt es Tage an denen man bessere Laune oder schlechtere Laune hat. Wichtig ist die Einstellung: wir haben hier alles mit einer gesunden Portion Humor genommen und anstrengende Situationen waren dann gar nicht mehr so schlimm, Regen und matschige Straßen waren ertrag- und dann halt barfuß begehbar – man darf in schlechten und nervigen Situationen nicht das Positive aus dem Auge verlieren – dann hält man alles durch. Aber das klingt jetzt alles nur nach Herausforderung und Anstrengung. Das ist natürlich falsch – denn es gab viele unglaublich schöne, witzige und rührende Momente: wenn Kinder angerannt kommen mit strahlenden Gesichtern und dich an der Hand nehmen, wenn 40-jährige Beneficiaries sich darüber freuen eine Karte mit ihrem Namen und ihrem Bild zu bekommen der sie als Mitglied von Give a Goat ausweist oder wenn sich Leute darüber freuen dass du in ihrer Sprache grüßen, nach dem Wohlfinden fragen und verhandeln kannst. Es gibt aber natürlich auch die persönlichen Erfolgserlebnisse: wenn das Feuerholz nass ist und man (also Elisa) trotzdem ein Feuer zustande bekommt, wenn man den inneren Schweinehund überwindet trotz Kakerlaken sich aufs „Klo“ traut, wenn man durch Länder reist ohne Führer oder Ahnung und trotzdem wohl behalten am Ziel ankommt oder wenn man entnervt ist schlechte Laune hat und nur noch heim will die Pobacken zusammen kneift, die Schultern strafft und weitergeht, weil man sich sagt, es könnte schlimmer sein. Die 186 Tage in Uganda waren schön, hart, witzig, anstrengend, spannend, zäh, erlebnis- und ereignisreich. Und ich weiß, dass viele zuhause im ersten Moment meine Entscheidung, die ich vor fast einem Jahr traf nicht nachvollziehen und verstehen konnten. Aber ich bereue keinen meiner Schritte – ich bin froh, dass ich mir diese „Auszeit“ genommen habe. Viele haben mir zum Abschied gesagt, dass sie hoffen ich finde wonach ich gesucht habe – JA das habe ich J

So damit ihr aber auch wisst, wie die letzten Tage hier am Projekt für mich sind/ waren auch hierzu noch einige Sätze: Elisa und ich haben die letzten gemeinsamen Tage am Projekt damit verbracht die Ankunft der neuen Volunteers vorzubereiten – dazu gehörte auch unsere Erfahrungen und unsere Arbeit zu dokumentieren und sauber in Form eines Ordners (die Sekretärin in mir lebt J) zu „hinterlassen“. Wir haben unser Zimmer aufgeräumt und ich habe meine ganzen in Uganda, Ruanda und auf Sansibar erstandenen Sachen (evtl. könnte man es Kaufsucht nennen) in meinen Koffer gepackt. Ich bin gespannt, wie schwer mein Koffer und mein 75 Liter-Rucksack an der Gepäcksaufgabe in Entebbe sein werden – sollte ich meinen Koffer überhaupt zubekommen. Wir haben bewusst ein letztes Mal auf dem Markt eingekauft, waren ein letztes Mal Gonja & Beans essen und heute Abend werden wir einen „Revivial-Abend“ feiern: wir werden Reis mit G’säls essen, dazu ein Bierchen mit Cola trinken und uns Keanu Reeves und Patrick Swyaze in „Gefährliche Brandung“ gönnen. Montag Abend hatten wir noch einen Angriff der „Killer“-Spinnen zu bewältigen. Wir saßen nichts-ahnend im Büro als auf einmal 20-30 kleine Spinnen den Boden bevölkerten. Es waren zu viele zum Töten und wir waren leicht ängstlich und beschlossen also in unser Zimmer zu gehen. Leider fanden einige den Weg dorthin– sie haben es bitter bereut J Schöner war der Montag Morgen/ Mittag. wir sind mit Ericana zu unserer Lieblingsgruppe gegangen um uns zu verabschieden. Sie haben ein Liedchen gesungen, extra ein Mittagessen für uns gekocht und uns mit Erdnüssen, Avocados und Mangos beschenkt. Es war wirklich ein schöner und trauriger Moment. Einer, der immer in Erinnerung bleiben wird.
Morgen (Donnerstag) werden wir nach Entebbe (der einzige Flughafen in Uganda) aufbrechen um dort die neuen Volunteers am Freitag morgen um 4 Uhr am Flughafen abholen. Freitag und Samstag werden wir mit ihnen in Entebbe verbringen (eine Fahrt vom Projekt nach Entebbe dauert 8-10 Stunden), da mein Flugzeug am Sonntag morgen um 5 Uhr startet.
Gerne möchte ich an dieser Stelle noch loswerden, worauf ich mich freue, was ich vermissen werde, wem ich ganz besonders danke und eine persönliche Statistik – here it is:
Ich freu mich riesig darauf…
… mit meiner besten Freundin Bella bei vielen Tassen Kaffee quatschi quatschi zu machen
… meine Familie wiederzusehen – vorallem meine Eltern, meinen Bruder, meine Schwägerin und mein Patenkind, den ich bis jetzt nur von Bildern kenne
… mit meinen Prinzessinnen (Jogi, das schließt dich mit ein) viele Flaschen Sekt zu vernichten und festen zu gehen
… Milchschnitten im Kühlschrank gebunkert zu haben
… Spezi in rauen Mengen trinken zu können
… dass Jürgen mir Schweinshaxe zubereitet J
… auf ein Klo gehen zu können 

Vermissen an und in Uganda werde ich …
… Elisa – besser bekannt als eine der Obama Schwestern J
… den wahnsinnig schönen Ausblick beim Frühstück
… George, Robert, Jane und Daisy
… erst die Taps- und Renngeräusch zu hören und dann die Herde Ziegen an mir vorbeirennen zu sehen
… meine Wäsche nicht bügeln zu müssen J 

DANKEN möchte ich von Herzen:

Meiner Bella: du hast dich so liebevoll um meine Wohnung und meine Post gekümmert in den letzten 6 Monaten. Das ist nicht selbstverständlich und ich weiß das sehr zu schätzen. Danke, für deine Unterstützung vor und während dieses Abenteuers. Ohne deine Freundschaft hätte ich manche Situation hier nicht durchgestanden. Die Telefonate, Mails und SMSen haben mich immer gefreut, aufgebaut und zum Lachen gebracht. Auch über viele Kilometer hinweg bist du die beste Beste Freundin die man sich wünschen kann.
Meinen Eltern/Steffen & Katja: ihr seid meine Familie und habt mir von Anfang an den Rückhalt gegeben, den man sich wünscht und braucht um solch eine Reise anzutreten. Einmal wöchentlich hab ich einen von euch zugetextet und ihr habt mir erzählt, wie es der Familie geht. Spezieller DANK an dich Papa, du hast dich lieb um meine Finanzen und mein Auto gekümmert.
Steffen und Katja, die Telefonate mit euch und Evo waren jedesmal wunderschön, mein Patenkind quieken zu hören war echt toll und dass ihr mich so fleißig mit Bildern von ihm gefüttert habt. Auch dass ihr mich in meinen Entscheidungen so unterstützt und gestärkt habt bedeutet mir sehr viel.
Elisa alias Hanni: wir wurden in Uganda „The Twins“ genannt und haben uns dann selbst in „Hanni & Nanni“ umgetauft. Die letzten 6 Monate wären ohne dich nicht die selben gewesen und ich bin froh, dass wir gemeinsam dieses Abenteuer erlebt haben. Von zwei völlig Fremden haben wir uns zu Freundinnen entwickelt. Ich danke dir für alles: das Lachen, die Tränen, die Herausforderungen die wir alle gemeinsam gemeistert haben und natürlich das Feuer machen jeden Abend J Auch diesen Tag, haben wir erfolgreich überstanden.
Meine Prinzessinnen/Jogi: durch die Telefonate, Bilder und Mails habt ihr mich an allem immer teilhaben lassen und ich habe mich immer gefühlt, als sei ich dabei gewesen. Und wenn ich Heimweh hatte, habe ich das Büchlein mit den Bildern und Nachrichten gelesen und angeschaut oder meinen iPod geschnappt und die lieben Worte und Songs gehört. (DANKE an alle, die daran beteiligt waren – es hat mir oft ein Lächeln ins Gesicht gezaubert). Ich habe einfach tolle Freunde.

Noch eine kleine Statistik zum Schluss:
Schuhverluste: 4 Paar
Schuhneukäufe: 3 Paar
Klamottenverlust: einiges (aufgrund der Waschmaschine Model Mareen ging einiges kaputt bzw. nicht mehr sauber)
Klamottenneuanschaffungen: 2 afrikanische Outfits, 1 T-shirt, 2 Kleider und 1 Hose von Elisa J
Krankheiten: 1 Fussverletzung, 1 Sonnenstich, 1 Virus Infektion, einige Male Kopfweh, unzählige Male Durchfall
Highlights: Ausgabe der ID-Cards, Kigali-Trip, Weihnachten in Uganda, Geburtstagsfeier mit einem 7-Jährigen, Pakete aus Deutschland, Sansibar-Urlaub, Verhandlungen auf dem Markt, Workshops begleiten
Lachanfälle: 4-5 pro Tag
Tränen: zu Beginn in Strömen
Getötete Spinnen und Kakerlaken: ca. 1.548.302

So dann sende ich ein letztes Mal sonnige Grüße aus Uganda.
Fühlt euch alle gedrückt,
eure Mareen

PS: Das Bilder hochladen funktioniert leider seit 2 Wochen nicht. Sobald ich zuhause bin werde ich noch einige hochladen.

Montag, 21. Januar 2013

Der Urlaub im Paradies oder Wie uns der Regen bis nach Sansibar verfolgte

Erstmal wünsche ich allen meinen fleißigen BlogleserInnen ein gutes neues Jahr und nur das Beste für 2013. Ich hoffe ihr hattet alle einen schönen Silvesterabend bzw. –nacht. Ich muss sagen, ich hatte dieses mal das kürzeste Silvester meines Lebens J Am 31. Dezember haben wir uns nach dem Mittagessen auf den Weg nach Kasese gemacht um dort im Hotel zu übernachten, da der Bus nach Kampala am 01. Januar um 06:00 Uhr gestartet ist. Wir haben uns ein Abendessen schmecken lassen und dazu ein Smirnoff Ice gegönnt. Beim Bleigießen hatten wir gehofft, unsere Zukunft würde etwas klarer werden – leider haben wir nur undefinierbare Formen gegossen (Bella und Kerstin – nicht lachen J). Um Mitternacht waren die ersten Glückwünsche fürs Neue Jahr aus Deutschland – Danke an Bella und Kerstin – hab mich riesig über euren Anruf gefreut. Nachdem Elisa und ich uns in die Arme genommen hatten, hab ich noch das Feuerwerk des anderen Hotels in Kasese angeschaut und um 00:30 Uhr haben wir auch schon geschlafen J Mit dem Schnittchen-Express sind wir dann am Dienstag morgen nach Kampala gefahren – der Plan war dort Bustickets für den nächsten Tag zu kaufen und eine Nacht im Backerpackers in Kampala zu schlafen. Wie gesagt, das WAR der Plan. Aber es wär nicht Uganda, wenn alles geklappt hätte. Bei strömendem Regen kamen wir gegen 15:30 Uhr in Kampala an und haben gleich den Taxifahrer Roger (Mitte 30, seine Frau ist mit einem Sudanesen abgehauen, seine beiden Kinder leben bei ihm und seiner Mutter; er hat Angst vor weißen Frauen) für uns gewinnen können. Dieser ist dann geduldig durch Kampala gekurvt erst auf der Suche nach einer Bank und dann auf der Suche nach einem Busunternehmen, das uns noch Tickets für den nächsten Tag verkauft. Alle Busse nach Dar-es-Salaam (Tansania) waren bis 03.01. ausverkauft. Im letzten Ticketoffice sagte man uns, wir könnten um 18 Uhr den Bus nach Nairobi (Kenia) nehmen, dort morgen früh dann umsteigen bzw. uns dort einen Bus suchen, der uns dann weiter nach Dar-es- Salaam bringt. Die Begeisterung war entsprechend riesig klitsch-nass und nicht darauf vorbereitet nachts in einer Stadt die wir nicht kannten einen neuen Bus zu suchen. Aber es half ja nichts, wir wollten urlauben im Paradies. Also kauften wir die Tickets und saßen 30 Minuten später auch schon im Bus Richtung Nairobi. Gegen 22:30 Uhr erreichten wir die Uganda-Kenia-Grenze. Das Durchreise Visum war eine Diskussion und 20 Dollar wert. Wieder im Bus haben wir unsere Handtaschen umarmt und friedlich geschlafen bis uns geschäftiges Treiben im Bus geweckt hat: wir waren in Nairobi angekommen – Mittwoch morgen gegen 5 Uhr. Verschlafen stiegen wir aus dem Bus, da hat uns schon Shay angequatscht, wo wir hin müssten. Wir erklärten nach Dar-es-Salaam. Er knöpfte uns zwar viel zu viel Geld ab, aber immerhin saßen wir 10 Minuten später im Bus, der uns ans gewünschte Ziel fuhr. Im dämmrigen Morgenlicht fuhren wir durch Kenia und sahen bereits die ersten Massai auf den Feldern. Wir kamen am Mittwochabend um 20:30 Uhr in Dar-es-Salaam an – na klar in strömendem Regen an. Das Rennen um unser Taxifahrer zu werden machte Alex (Ende 20, verheiratet mit einer wunderhübschen Kenianerin, hat einen kleinen Sohn). Er brachte uns in ein Hotel mitten in der Stadt und wir vereinbarten, dass er uns am nächsten Morgen abholt und zum Hafen fährt. Das Hotel war –nunja- ich erzähl lieber nicht, dass das Bad überall geschimmelt hat. Aber es war uns egal. Wir waren fast am Ziel und konnten endlich wieder duschen und uns ins Bett fallen lassen. Am nächsten Morgen holte uns Alex ab und brachte uns an den Hafen. Mit der Fähre fuhren wir dann ca. 3 Stunden nach Sansibar. Weil es natürlich wieder regnete hatten wir ziemlich üblen Wellengang. Meinem Magen zuliebe habe ich beschlossen zu schlafen J Im Hafen in Stonetown haben wir uns den Weg zur Dalla-Dalla Station erklären lassen und sind dort hinmarschiert. Im Dalla-Dalla (vergleichbar mit dem Matatu in Uganda – also 20 Passagiere auf 12 Sitzplätze) hat sich dann ein Massai Jonah seinen Weg zu mir gebahnt und dachte wohl, er könne eine nächste Weiße Massai aus mir machen. Leider hatte ich zuvor die SMS von Irene an ihn gelesen, dass sie ihn nachts anrufen wolle. Ich dachte, ich lass Irene den Vortritt, verabschiedete mich nett und stieg aus. Einige Gehminuten entfernt erwarteten uns Elisa’s Freunde in unserer Lodge „Robinson’s Place“. Wir haben unser Bondeni-Häuschen bezogen und sind erstmal ans Meer gestürmt. Was soll ich sagen? Weißer Sandstrand, tiefblaues Meer, Sonne, Sonne Sonne. Sansibar ist wirklich schön und eine Reise wert. Wir haben die Tage am Strand genossen, Sonne und Erholung getankt, haben Stone Town besucht und dort ordentlich geshoppt (und ein sattes Stück Schokoladenkuchen verhaftet). Wir haben es genossen, dass es warme Duschen gab, Klos und leckeres Essen – sowohl zum Frühstück als auch das Abendessen – herrlich. Morgens hab es immer frische Früchte, Gewürztee und Brot und Abends gab es meist Fisch mit Gemüse und Reis und zum Trinken selbstgemachte Limonade. Einfach lecker. Diese Lodge ist wirklich sehr empfehlenswert. Die beiden Besitzer (eine Schweizerin und ein Sansibari) sind absolut nett, witzig und hilfsbereit. Da die Lodge nicht mehr als 12 Gäste hat, war es eine sehr familiäre Atmosphäre und wir haben uns mit den überwiegend Schweizer-Gästen gut verstanden und bei Bierchen nette Gespräche geführt. Leider hat meine Kamera auf Sansibar den Geist aufgegeben, deshalb konnte ich kein Foto von den überall wimmelnden Massai schießen. Es ist schon beeindruckend, wenn man sie am Strand flanieren oder am Strassenrand vorrübergehen sieht. Viel bleibt nicht zu sagen: wir haben uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und uns gut erholt. Aber es wäre nicht unser Urlaub gewesen, hätte es nicht geregnet – sowohl einen Tag während unseres Aufenthaltes und als wir die Insel verlassen haben. Was dazu führte, dass die Fähre wieder ordentlich schaukelte und nicht jeder Passagier das vertragen hat (O-Ton Elisa „Ich hab noch nie so viele Leute kotzen gesehen“). Am Hafen in Dar-es-Salaam bildete sich eine Traube Taxifahrer und der Billigste durfte uns dann fahren. Sein Name blieb uns leider verborgen (Quasselstrippe, hilfsbereit, leichten Sprachfehler – Angaben zu den Lebensumständen nicht bekannt), aber er hat uns erst zum Busoffice gefahren und wir haben tatsächlich ein Ticket für den nächsten Tag von Dar-es-Salaam bis Kampala ergattert, dann hat er uns den Buspark gezeigt, an dem am nächsten Tag unsere Heimreise beginnen sollte und 3 Gehminuten entfernt uns bei einem echt netten Hotel abgesetzt. Wir haben erstmal ne Mütze Schlaf vertragen und dann hab ich doch glatt (diese Info ist für Steffen und Jogi) eine Folge „24“ angeschaut (ich konnte mein Glück kaum fassen: Kiefer Sutherland in Action). Nach einem leckeren Abendessen und einer Dusche haben wir nochmal die Äuglein zu gemacht, denn dann stand der harte Teil des Rückweges bevor: 30 Stunden Busfahrt. Wir fuhren am Montagmorgen um 06:30 Uhr in Dar-es-Salaam los und kamen am Dienstag um 14:00 Uhr in Kampala an. Auf dieser Fahrt mussten wir feststellen, dass die Afrikaner ohne Blase und ohne Hungergefühl (ich weiß, makaber aber wahr) geboren wurden. Wir waren die Nervensägen des Busses und bei jedem Halt wurde vor unser Klotür gerufen „Hurry up, the bus drives“. Der Magen hing auch in den Kniekehlen, aber wir hielten nur einmal zum Mittagessen – die anderen 29 Stunden ernährten wir uns von – ähm Chips und Muffins. In Kampala angekommen wollten wir in Ruhe dann was essen und eine Toilette aufsuchen, allerdings wurden wir gleich in den nächsten Bus, der uns nach Kasese bringen sollte geschoben. Dort saßen wir dann in der Affenschaukel mit 4 Erwachsen und 4 Kindern. Die Bewegungsfreiheit war extrem eingeschränkt. Und dann kam endlich die Erlösung: eine längere Pinkel- und Essenspause. Danach war der Bus leerer und wir konnten uns 2 Plätze für uns suchen. Um 20:30 Uhr kamen wir nach 38 Stunden Bobbes plattsitzen in Kasese an. Wir beschlossen eine Nacht dort zu verbringen und fuhren dann Mittwoch morgen weiter ans Projekt.
Dort sind wir nun, haben die Klamotten vom Sansibar-Sand entfernt und bereiten gerade die Ankunft der neuen Volunteers vor und ich habe begonnen meinen Koffer zu packen.
Unglaublich aber wahr: nächste Woche Sonntag fliege ich nach Hause.
Ich werde mich aufjedenfall vorher nochmal melden.
Ich sende euch sonnige Grüße ins vereiste Deutschland, fahrt alle vorsichtig und rutscht mir nicht aus.
Dicke Umarmung
eure Mareen