Montag, 24. September 2012

 
Für meinen Papa

                                                     Unser Stockbett
                         


                         Unsere Küche - der Hahn und ich in trauter Zweisamkeit :-)

                                                      Unser "Sanitäres Häuschen"
                                                 Beim abendlichen Zähne putzen

Mein Leben und ich – in Uganda


Ich habe euch bereits erzählt, wie es auf dem Markt zugeht, wie der Public Transport funktioniert, aber wie mein Leben und mein Tagesablauf so aussehen – das bin ich euch noch schuldig zu erzählen J Elisa (meine Mit-Freiwillige) und ich teilen uns ein Zimmer (ich behaupte mal 4 auf 3 Meter) und ein Stockbett. Somit wachen wir immer zusammen auf – meist durch den Hahn (ja, er lebt NOCH) oder durch den schlechten Empfangs des Radios unseres Kochs – denn die Küche ist 3 Meter gegenüber unseres Zimmers. Und dieses „Aufwachen“ passiert meist zwischen 07:00 und 07:30 Uhr. Wir schnappen dann unsere Frühstückssachen und setzen aus an die Küche zum Frühstücken. Danach beginnen wir mit dem anstehenden Tagesplan: Workshops besuchen bei den Beneficaries, mit dem Vice Director an Meetings zu diversen Themen teilnehmen, beim Staff-Meeting teilnehmen, Mais ernten, versuchen Ableger zu züchten (wer mich kennt, weiß ich habe keinen grünen Daumen) und noch vieles Mehr (genaue Ausführungen dann persönlichJ), um 13:15 Uhr ist dann meist „Lunch-Time“ und wir freuen uns immer über das, was der Koch gezaubert hat. Es gibt aufjedenfall Bohnen (aber wirklich lecker) und dazu entweder Pocho (zu vergleichen mit Grießbrei, aber nicht süß), Kartoffeln, Reis oder Nudeln. Danach geht es weiter mit dem Tagesplan. An guten Tagen duschen wir J, bevor wir dann gegen 18 Uhr beginnen die Feuerstelle in der Küche zum Brennen zu bringen, damit wir kochen können. Naja, wir kochen auch nicht. Elisa kocht und ich schnippel die ZutatenJ Aber es ist immer lecker. Danach sitzen wir noch draußen vor der Küche oder vor unserem Zimmer, machen zu zweit oder mit einigen von den Staff-Membern quatschi quatschi, gehen dann zu unserem „Sanitären Häuschen“, putzen uns die Zähne und schwingen uns dann ins Stockbett. An den Wochenenden versuchen wir immer etwas vom Projekt „wegzukommen“. Denn das Projekt ist auf einem Berg. D.h. man ist die ganze Zeit immer am selben Ort – da muss man hin und wieder etwas anderes sehen. Wir fahren dann Kasese, erledigen dort ein paar Einkäufe, lassen uns das Essen schmecken (da bestell ich mir dann immer einen Bollen Fleisch J). An den letzen beiden Sonntagen waren wir auch morgens im Gottesdienst. Vor zwei Wochen waren wir hier in der der örtlichen Kirche. Es war eine tolle Atmosphäre. Die Messdiener haben immer getanzt, eine Gruppe von Frauen hat gesungen und entweder haben alle in die Lieder mit eingestimmt, aber aufjedenfall hat jeder immer im Takt mitgeklascht. Am Ende durften wir beiden aufstehen und uns vorstellen. Das ist immer am Schönsten. Man fällt eh schon auf als Weiße – aber man darf dann vorAllen immer noch ein paar Worte an alle richten – die Gesichtsfarbe wechsetl dann ab und zu ins Rötliche J Gestern waren wir in Bwera, dem Geburtsort von George (unserem Vice Director) in der Kirche. Der Gottesdienst wurde auf Englisch gehalten (somit haben wir auch alles verstanden) und ein Chor jugendlicher Mädchen hat durch Mikrophone gesungen. Es war echt toll. Die Kirche war rappel-voll (ich schätz mal 150-200 Leute) und natürlich am Ende des Gottesdienstes wurden „my two sisters“ begrüßt und gebeten ein paar Worte zu sagen. Da die Kirche groß war und ich natürlich wollte, dass auch jeder mich hört habe ich also mit lautem Organ (wie es mir im Blut liegt) angefangen „Hello my name is Mareen“ – da wurde mir ein Mikro gereicht, alles kicherten und mit gerötetem Gesicht hallte dann meine Stimme durch die Kirche J Aber es waren trotzdem tolle Erlebnisse in der Kirche. Nahezu jeder geht hier sonntags in die Kirche und somit sind Elisa und ich schon die nächsten Sonntagmorgende ausgebucht, weil immer jemand anders möchte, dass wir ihn in „seine“ Kirche begleiten.
So nun noch ein paar persönliche Anmerkungen:

@Papa: da oberste Bild ist für dich – ich bitte um Aufklärung um welchen Typ es sich handelt J (zur Erklärung: ich musste meinem Papa versprechen, sobald ich einen Mercedes Unimog sehe ein Bild zu machen. Unimogs hab ich noch nicht gesehen, dafür ist jeder zweite LKW ein MB Actros J)
@Musikverein Nellingsheim: ich habe bei einer Veranstaltung Videos gedreht von einem plötzlich auftauchenden –na nennen wir es mal Posaunenchor – die Uniform ist echt cool – aber sie klingen wie (wir) an der Fasnet J An dieser Stelle, wünsche ich euch viel Spaß bei den Probe fürs Konzert 2013.
@Theatergruppe SVN: ich bekomme fleißig eure Stammtisch-Einladungen J Deshalb weiß ich, dass auch ihr nun mit den Proben startet. Ganz viel Spaß dabei, freu mich darauf, nächstes Jahr wieder mit dabei zu sein.
Ich drück euch alle und sende (ich weiß bei euch wird’s kälter J) sonnige und extrem warme Grüße aus Uganda,
Mareen

Freitag, 14. September 2012






Hallöle und schönen Freitagabend nach Hause,

momentan herrscht in Uganda Regenzeit. Bis jetzt waren wir eher unberührt davon, da wir während des Regens immer im Trockenen waren. Heute hat sich das allerdings geändert: wir waren mit einem ugandischen Freund auf dem 1-stündigen Fussmarsch nach Kisinga auf dem Markt. Auf einmal hat es richtig angefangen zu regnen und wir fanden – bereits halb durchnässt- Unterschlupf in einer Apotheke. Als der grobe Schauer vorbei war haben wir uns in ein Auto gesetzt und sind den Rest noch gefahren. Als ich in diesem Auto saß musste ich grinsen und dachte „oh man wie gerne würde ich ein Bild machen um es meinen ehemaligen Kollegen zu zeigen“. Ich saß an der Tür – die Tür war nur das Blech und der Türöffner – keine Abdeckung, kein nichts. So sah das ganze Auto von innen aus. Der Markt war der Hammer. Viele viele Leute unter freiem Himmel haben ihr Gemüse, ihr Obst, ihr Fleisch, Klamotten und was man sonst noch an den Mann/ die Frau bringen kann verkauft. Für umgerechnet 1,80 Euro haben wir unser Abendessen bestehend aus Tomaten, Avocado, Auberginen, Karotten und Ciapatti erstanden. Für die „Rückfahrt“ haben wir uns ein Boda geschnappt. Zu viert durch den Matsch war eine Herausforderung – deshalb sind wir die Hälfte auch gelaufen – da wir immer mal wieder absteigen mussten, weil das Boda uns sonst nicht durch einige Schlaglöcher gebracht hätte. Wie wir bzw. unsere Füße nach der heutigen Tour aussahen könnt ihr im beigefügten Bild sehen. Das andere Bild zeigt, wie es normalerweise auf unserem Marsch zum Einkaufen aussieht: kleine Kinder die von irgendwo hergerannt kommen, uns an der Hand nehmen und eine Weile begleiten.

Nach übrigens 5 Wochen ohne Fortgehen, hatten wir letzten Samstag beschlossen mit allen Staff-Membern ins „Mariana“ nach Kasese zu gehen. Es war echt ein lustiger und schöner Abend – haben einige Stunden zu ugandischer/ afrikanischer Musik getanzt (leider gehen die momentanen Charts völlig an Uganda vorbei – „As long as you love me“ von den Backstreet Boys ist hier öfter im Radio zu hören J) und ich habe nach ca. 8 Jahren wieder Smirnoff Ice getrunken (@ meine Prinzessinnen: da wurden Erinnerungen wach J).

Wir haben uns gut eingelebt. Und Gruppenmitglieder erkennen uns sogar im Vorbeifahren auf dem Boda und grüßen uns.

So dann sage ich mal „Gute Nacht“ und sende viele liebe Grüße aus dem verregneten Uganda nach Deutschland.

Fühlt euch alle gedrückt,

Mareen

PS: Die Tierbilder sind bereits vor einiger Zeit entstanden, als wir den National Park Queen Elizabeth besucht haben.

Mittwoch, 5. September 2012






Wasibire nach Deutschland,

nun bin ich schon seit über 1 Monat in Uganda – und bereits 2 Wochen sind Elisa und ich alleine am Projekt. Wir haben unsere ersten Workshops bei Beneficariegruppen besucht und begonnen den Lehrern Computerkenntnisse zu vermitteln. Beides macht ziemlich Spaß und ist wirklich interessant. Außerdem erstelle ich hier eine Wiedervorlage für das Büro (ich vermisse Mappei J) – gar nicht so einfach ohne die entsprechenden Mittel – aber ich werde kreativ.

Wir haben uns auch das erste Mal mit dem Public Transport vom Projekt ins 30 Kilometer entfernte Kasese gewagt. War ziemlich lustig – zur Stoßzeit saßen wir zu sechst auf der Rückbank eines Autos. Abends kochen wir unser Essen selbst auf der Feuerstelle. Momentan sind wir noch dabei zu lernen, wie das Feuer überhaupt „angeschmissen“ wird (ich vermisse den Knopf und den dazugehörigen Herd) – aber wir werden sehr experimentier-freudig was das Essen angeht. Unsere Kürbis-Mahlzeit seht ihr hier J Genauso könnt ihr sehen, wie es aussieht, wenn wir Wäsche waschen und diese dann zum Trocknen in unserem Zimmer aufhängen. Denn momentan (noch bis Dezember) ist Regenzeit in Uganda. D.h. an guten Tagen trocknet die komplette Wäsche draußen auf dem Zaun, an regnerischen Tagen ist unser Zimmer voll gehängt mit nasser Wäsche. Im Verhandeln auf dem Markt werden wir auch immer besser – und an die Sanitären-„Anlagen“ hatten wir uns gleich gewöhnt J 

Also mir geht es wirklich gut. Ich bin mittlerweile komplett angekommen in Uganda und habe mich auch daran gewöhnt, dass ein Meeting, das um 14 Uhr beginnen sollte um 15:30 Uhr dann endlich starten kann J Alles ist hier relaxter und entspannter. Wenn man sich angepasst hat, ist das alles auch kein Problem und mit der nötigen Portion Humor dann sowieso nicht. Die Tage werden hier vom Project-eigenen Gockel eingeläutet (evtl. überlebt er meinen Aufenthalt nicht, sollte er weiter um 6 Uhr morgens beginnen mit krähen J) und enden mit dem Sonnenuntergang gegen 19:30 Uhr. Wir ziehen uns dann meist in unser Zimmer zurück, quatschen und trinken Cola (das wir uns gut einteilen) und lesen noch. Ich bin bereits beim 4. Buch.

Meine Hautfarbe ist mittlerweile braun (zumindest an den Armen), trotzdem werden wir überall als „Muzungus“ (=Weiße/r Mann/Frau) erkannt J und mit der Frage „How are you?“ überall begrüßt bzw. von den Feldern rufen uns das die Kinder entgegen.
 
Trotzallem bin ich mit dem Herz immer bei euch und vermisse alle sehr.
 
Fühlt euch deshalb dooooolle gedrückt,
eure Mareen