Ein
herzliches Hallo nach Deutschland,
ihr bereitet euch alle bestimmt auf den bevorstehenden ersten Advent vor und
habt den Adventskalender schon start-klar J Wir hoffen, dass wir am Samstag
im Post Office das Päckchen abholen können, in dem ein Weihnachtsbäumchen auf
uns wartet. So dass ein wenig weihnachtliche Stimmung auch bei uns aufkommt. Es
ist wirklich schwer sich vorzustellen, dass in Deutschland der Winter anbricht,
mit Schnee, Kälte und Weihnachtsmärkten, während wir hier auf dem Berg sitzen,
im strahlenden Sonnenschein und sogar beim Nichts tun beginnen zu schwitzen J
Allerdings sind wir letzte Woche ganz schön ins Schwitzen gekommen – beim
Arbeiten – und davon möchte ich euch gerne erzählen: wie bereits erwähnt,
erstellen wir momentan die Membershipcards für alle Beneficiaries von Give a
Goat. Wir haben die Gruppen immer ein erstes Mal besucht um von allen Fotos zu
machen, ein zweiten Besuch haben wir ihnen abgestattet, damit jeder seine Karte
unterschreiben konnte und beim dritten Besuch werden wir die fertigen Karten
ausgeben. Fast alle Gruppen sind gut erreichbar zu Fuß oder mit dem Boda –
ausser eine Gruppe. Da diese wirklich irgendwo in den Bergen ihren Treffpunkt
hat, haben wir sie in einem naheliegenden Dorf das erste Mal getroffen um die
Fotos zu schießen. Dort hat die Gruppe gemeint, dass wir beim nächsten Mal zu
ihrem Treffpunkt kommen sollen und dann auch ein Mittagessen bekommen. Nunja,
was soll ich sagen, für ein Gratis-Mittagessen nehmen wir einige Strapazen auf
uns und so kam es, dass wir letzten Freitag uns auf den Weg gemacht haben. Nach
einer beschwerlichen über Stock- und Steinfahrt mit dem Boda hielten wir an einer
Primary School, die bereits am Berg lag. Und dort wurde uns klar: ab jetzt
müssen wir laufen. Laufen wär nicht das Problem gewesen, allerdings war es
deutlich mehr Klettern und Bergsteigen als Spazierengehen. Am Abend vor dem
Marsch fragten wir Ericana (unseren Sozialarbeiter) wie lange wir laufen müssen
– die Antwort lautete 20-30 Minuten. Da uns ein Ugander-Kenner erklärt hat,
dass man Zeitangaben immer verdoppeln muss, haben wir noch gescherzt, dass wir
bestimmt eine Stunde klettern müssen. Zur Sicherheit fragte ich nochmal nach,
wie lange es dauern wird, als wir losliefen – da lautete die Antwort 30-45
Minuten. Meiner Stimmung hat das erst mal keinen Abbruch getan. Vor allem als
wir das erste Mal eine Verschnaufpause gemacht haben, hatten wir einen tollen
Ausblick (Bild oben) – da war mein Gedanke „das ist der schönste Arbeitsplatz
den ich je hatte“. Meine Stimmung sollte sich allerdings ändern, als wir immer
höher und immer tiefer in den Bergen verschwanden und es schien, als würden wir
nie ankommen. Wir haben dann nach bereits 30-40 Minuten Fussmarsch eine Pause
auf einem großen Stein gemacht – das Bild spricht Bände (siehe oben) über meine
Gemütslage. Wir liefen weiter und auf meine erneute Nachfrage, wie lange es
dauert, bis wir ankommen (ich fühlte mich in meine Kindheit zurückversetzt,
gell Papa J) – die Antwort: 20-30 Minuten hat mich fast zum
Heulen gebracht und die darauffolgenden gefühlten 3 Kilometer hab ich nur
gemeckert und gesagt „nee, ich kann nicht mehr – ich bin doch nicht Reinhold
Messner – hätte ich einen Abenteuerurlaub gewollt, wäre ich nach Nepal klettern
gegangen“. Ericana hatte erbarmen (vielleicht ging ihm einfach auch nur mein
Gemotze auf die Nerven). Jedenfalls haben wir dann irgendwo – fast oben an der
Spitze gehalten und uns in einem Haus breit gemacht und die Gruppe (die immer
noch weit entfernt war) wurde informiert, dass wir es nicht bis ganz nach oben
schaffen und sie doch mit dem Essen (das war uns ganz wichtig) zu dem Haus
kommen. Nach ca. 30 Minuten war die Gruppe und das Mittagessen da. Wir haben
uns Gonja (ich liebe Gonja – das ist eine in heißem Wasser zubereitete Banane),
Nudeln mit Tomaten, Reis, Kartoffeln und Hühnchen schmecken lassen. Gestärkt
konnten wir uns der eigentlich Aufgabe widmen: den Unterschriften. Nachdem es
dann auch noch angefangen hat zu regnen, dachte ich, wir kommen den Berg nie
wieder runter, deshalb haben wir auch den Regenschauer abgewartet bevor wir uns
auf die Heimreise begeben haben. Wie erwartet sind wir alle paar Meter aufm
Hosenboden gelandet, weil wir natürlich nicht unsere Kletterausrüstung dabei
hatten J
Aber nach ca. 1 Stunde Marsch sind wir beim Boda angekommen. Jetzt hieß es den
steinigen Weg zurück. Dies sollte die nächste Herausforderung werden: zu dritt
auf dem Boda (bei der Hinfahrt hatten wir einen zweiten Fahrer angeheuert,
sodass immer nur zwei auf einem Boda saßen) diesen steinigen Weg entlang, das
konnte nicht gut gehen. So kam es, dass alle 10 Meter Ericana sagte „Get off“
und wir absteigen und laufen mussten. Dieser Weg war laaang sag ich euch und
zum Schluss hab ich ihm klar gemacht, wenn er nocheinmal „Get off“ sagt, ich
ausflippen werde. Wir erreichten gegen 18 Uhr den Markt in Kisinga (wir waren
den kompletten Tag unterwegs), haben uns noch Abendessen gekauft (Maiskolben
und Chapati) und unseren Wocheneinkauf erledigt und sind ich glaub um 21 Uhr
völlig erschöpft im Bett gelegen. Und ich hatte mich immer über Stau auf der
A81 von Nellingsheim nach Sindelfingen beschwert. Da hatte ich wenigstens nen
warmen Bobbes und Musik – und ich musste nicht laufen J
Naja, jetzt habe ich halt Waden und Oberschenkel wie ein Preisboxer.
Wir haben allerdings am Samtag Ericana gleich klar gemacht, dass wir nicht
nochmal da hoch wackeln werden um die Karten auszugeben (denn die Gruppe hatte
uns vor unserem Talmarsch gefragt, ob wir das nächste Mal wieder kommen bzw.
dann ganz hoch zu ihrem Treffpunkt kommen – wir haben fleißig genickt und „of
course“ geantwortet).
Nachdem
der Muskelkater überwunden war und die Erschöpfung auskuriert, haben wir am
Montag den Geburtstag unseres Farmmanagers Robert gefeiert: mit Stockbrot und
Schwein am Spieß. Leider war ich zu langsam und hab vom Schwein nichts
abgekommen (ich werde hier unfreiwillig zum Vegetarier), hab dafür aber glaub 3
Stockbrote verhaftet. Eine Geburtstagsparty auf ugandisch war echt interessant
und witzig – da es hier nicht üblich ist seinen Geburtstag zu feiern – weil man
ihn meist nicht weiß. Die gemietete Musikanlage hat afrikanische Musik
gespielt, die Männer (ja richtig gelesen) getanzt und das Geburtstagskind hat
sich gefreut über die Party und die gute Stimmung. Wir freuen uns, dass wir
diese Tradition etwas einführen konnten und weiterhin werden (zwei
Dezember-Geburtstage stehen noch vor der Tür , die hier gefeiert werdenJ).
Denn es ist doch schön den Tag zu feiern, an dem man geboren wurde und ohne den
es uns nicht gäbe.
In
diesem Sinne - fühlt euch alle gedrückt, denke feste an euch,
eure Mareen
PS: Wer
keinen Google-Account hat und gerne Kontakt mit mir aufnehmen möchte, kann mir
gerne auch an mareenvoegele@gmail.com
eine Mail senden.
@Jogi:
leider spinnt mein Internet, so kann ich nicht auf deine Kommentare im
Einzelnen antworten: 1. Ich glaube du spinnst wohl, mit mit einem Mann zu
vergleichen, zieh dich warm an, wenn ich wieder komme, übrigens 2. Ich komme am
03.02.2013 an – hoffe du stehst am richtigen am Flughafen um mich abzuholen J,
3. Ich hätte lieber Fleisch als Milchreis (ich erklär dir das dann mal) und
leider musst du auch nur für mich sorgen, denn Elisa wird die neuen Volunteers
einlernen und erst am 12.02.2013 heimfliegen (liebe Grüße von ihr zurück), 4.
Viel viel Spaß mit der Bande dann in 2 Wochen. Ich wäre gerne dabei – trinkt einen
Glühwein für mich mit und last but not least: viele Grüße an Dea J