Sonntag, 28. Oktober 2012

Ruanda in Bildern

Beginn unserer Reise vom Hügel nach Kigali - mit Josef, unserem Bodafahrer

Kigali, warum bist du so hügelig? :-)

Im deutschen Supermarkt


Für meinen Papa und meine Ex-KollegInnen

Im Nakumatt-Supermarkt
 


 
 
 
 Beim Sandwichessen (beim Essen versteh ich keinen Spaß :-))


Vorher
 

Nachher :-)

Einmal Ruanda und zurück


Einmal Ruanda und zurück
Am Donnerstag vor einer Woche begann unsere Reise ins benachbarte Ruanda. Wir dachten, wir ziehen unser nächste Woche stattfindendes „Bergfest“ vor und reisen für 4 Tage nach Ruanda, genauer gesagt in dessen Hauptstadt Kigali. Wir haben den Bodafahrer unseres Vertrauens gerufen und er hat uns nach Kiburara gebracht. Dort stand glücklicherweise ein Bus, der uns bis zu unserer ersten Umsteigestation Mbarara gebracht hat. Nach über vier Stunden Fahrt sind wir ausgestiegen und haben erstmal einen Rolex (zusammengerollter „Pfannkuchen“ mit Kohl gefüllt) zur Stärkung gegessen. Wir wurden dann in ein Matatu verfrachtet, das uns bis zum nächsten Umsteigepunkt Kabale bringen sollte. Nachdem wir eine Stunde durch Mbarara gegurkt sind um das für 14 Fahrgäste bestimmte Matatu mit über 20 Leuten zu füllen – konnte es losgehen. Das Matatu war deutlich ungemütlicher und die Strecke um einiges holpriger J. Nach weiteren vier Stunden haben wir unser Ziel Kabale erreicht. Es war bereits 18 Uhr und wir wollten schnellst möglich die Grenze erreichen. Also rein in ein überteuertes Public Transport Auto und ab zur 30 Kilometer entfernten Grenze. Erst haben wir an der ugandischen Grenze „ausgecheckt“ um drei Meter weiter im ruandischen Grenzhäuschen „einzuchecken“. „Noch schnell“ wollten wir ugandische Schillinge in ruandische Franc tauschen – was bereits für einige Verwirrung gesorgt hat. Zu dem Zeitpunkt waren wir auch immerhin schon über 10 Stunden unterwegs J Sofort kam ein freundlicher Public Transport Fahrer und sagte, er fährt nach Kigali. Jeder Sitz hatte nahezu auch nur einen Besetzer – was sehr angenehm war. Der Rechtsverkehr hat uns dann als nächstes verwirrt (in Uganda herrscht Linksverkehr) und die für afrikanische Verhältnisse gut ausgebaute Strasse. Der Fahrer war so nett –natürlich gegen Aufpreis- uns bis ans Hotel zu fahren. Von Elisa’s Freundin (die ein Jahr in Ruanda gelebt hat) hatten wir einen Tipp bekommen. Nach der Währung und des Verkehrs verwirrte uns die Sprache: in Ruanda wird nicht englisch sondern französisch gesprochen. Unser Portier konnte leider nicht ein Wort englisch so wurde er von Elisa gefragt „Il y a something pour manger?“ Nach der nächtlichen Stärkung und über 13 Stunden Fahrt fielen wir erschöpft ins unsere separaten Betten. Am nächsten Morgen begann unsere kulinarische Reise durch Kigali – auf gut deutsch: wir haben uns durch Ruandas Hauptstadt gefuttert. Erst haben wir in dem Hotel etwas zum frühstücken geholt und im Zentrum Kigalis sind wir dann etwas herumgelaufen. Haben dann das Nakumatt-Einkaufszentrum gefunden und uns erstmal zum Mittagessen Burger mit Pommes gegönnt. Danach sind wir auf Anraten in das Bourbon Café gegangen und haben uns ein leckeres Eis als Nachtisch gegönnt. Wohl genährt und gut gelaunt haben wir uns auf ein Moto (in Ruanda heißen die Bodas Moto) geschwungen. Jede auf eins. In Ruanda sind sie da sehr genau und jeder Fahrer hat einen Helm für den Fahrgast mit. Naja, der Helm war zwar zu groß und hätte bei einem Aufprall vermutlich nicht viel genützt, denn die sind gefahren wie die Henker. Jedenfalls haben wir uns zu einem deutschen Supermarkt fahren lassen – genau deutscher Supermarkt. Dieser war als Tipp in meinem Reiseführer angegeben. Wir konnten unser Glück kaum fassen: Ritter Sport Schokolade, deutsches Brot, Tütensuppe, Oliven in Gläsern, einen Metzger, Tee und vieles mehr. Leider alles maßlos überteuert, deshalb haben wir uns nur ein deutsches Brot und ich mit eine Tafel Ritter Sport gegönnt J Danach haben wir noch Souvenirs geshoppt, wie sich das für Touris gehört J Dann sind wir zurück und haben uns erstmal –zur Feier des Tages- eine Maske aufgelegt. Man gönnt sich ja sonst nichts. Danach haben wir geduscht – und zwar WARM. Unglaublich, nach fast 3 Monaten nur kalt duschen war das ein unbeschreibliches Gefühl. Wir wollten gar nicht mehr raus aus der Dusche. Frisch geschminkt haben wir dann unsere Futter-Reise fortgesetzt. Wir sind einem Tipp gefolgt und sind in ein Burger-Restaurant. Wir haben uns Burger und Sandwiches mit Pommes bestellt. Danach sind wir weitergezogen in die „VIP-Lounge“. Eine 6-köpfige Combo hat afrikanisches Liedgut gespielt und wir haben bei einem Bierchen mitgewippt. Das ein oder andere bekannte Lied haben sie dann im Reggae-Stil gespielt und dann kam ein ganz besonderes Lied: Nossa J ich habe mir meine Mädels und mich im Apfelsack mit einem Sektglas in der Hand tanzend auf der Fasnet gesehen. Aus voller Seele habe ich mitgegröhlt, was für irritierte Blicke meiner Nachbarn gesorgt hat. Am Samstagmorgen haben wir uns im Bourbon Café einen Schokoladenkuchen mit Eis genehmigt (wir haben die Pause von Toastbrot ohne Toaster redlich ausgenutzt) und haben uns dann mit einem Moto zur Gedächtnisstätte des Völkermordes von 1994 bringen lassen. Völlig schockiert, interessiert und kopfschüttelnd über soviel Brutalität haben wir die komplette Geschichte dort gelesen, in Bildern gesehen und anhand von kurzen Filmchen, in denen Zeitzeugen ihre Erlebnisse geschildert haben, auf uns wirken lassen. Da das geschehene nicht mal 20 Jahre in der Vergangenheit liegt, wird man ziemlich nachdenklich. Verwirrt und total aufgerührt haben wir uns ins Fantastic Restaurant (war ebenfalls ein Tipp) aufgemacht und dort uns einmal durchs Büffet gegessen. Nach einer weiteren Runde Souvenir shoppen haben wir uns auf den Weg zurück gemacht um ein letztes Mal die warme Dusche zu genießen. Danach sind wir wie den Abend zuvor ins Simba-Restaurant und haben uns ein Frucht- bzw. Avocado-Shake zu Sandwich mit Pommes schmecken lassen. Da wir am Sonntag um 6 Uhr aufgestanden sind, hieß es nach demAbendessen ab ins Bett. Nach dem frühen Aufstehen waren wir bereits um 7 Uhr am Buspark in Kigali. Unser Fahrer, der uns wohlbehalten nach Kigali gebracht hat, hat uns wiedererkannt und sofort in sein Auto verfrachtet. Dort saßen wir, haben unser gekauftes Frühstück aus Tüten gegessen und gewartet, bis das Auto voll war. Nach dem Grenzübergang wurden wir in Kabale abgesetzt, wo glücklicherweise bereits ein Bus nach Mbarara stand. Sind sofort eingestiegen und vier Stunden später –um 16 Uhr sind wir angekommen. 1 ½ Stunden haben wir dort auf unsere Weiterfahrmöglichkeit gewartet. Es war bereits 17:30 Uhr als wir endlich ein Matatu gefunden haben, dass in unsere gewünschte Richtung fuhr. Um 21:00 Uhr kamen wir an der uns vertrauten Kreuzung Kikorongo an. Leider konnten wir aufgrund des nicht-vorhandenen Netzes niemand vom Projekt erreichen, so machten wir uns in einem völlig überteuerten Special Hire auf den Weg „heim“. Leider ist auf der Fahrt ein Reifen des Autos geplatzt, sodass wir in Kiburara auf ein Boda umsteigen mussten. Da es in den letzten Tagen offensichtlich stark geregnet hatte war ein durchkommen recht schwer,  denn leider ist die „Strasse“ nicht geteert, weshalb Elisa ihr den Spitznamen  „field of mudd“ verliehen hat (oder lag es an dem Alkoholpegel unseres Fahrers? Vielleicht von beidem ein bisschen). Auf dem schliddrigen Weg haben wir zwei unserer Farmjungs entdeckt, daraufhin haben wir uns vom Boda geschwungen, uns höflich bedankt und sind den Rest voll hochgelaufen. Völlig erschöpft, aber um einen wunderschönen Ausflug reicher im Gepäck kamen wir in unserem Zimmer mit Stockbett wieder an. Leichte Wehmut überkam uns. Einen kurzen Augenblick (oder vielleicht auch einige Augenblicke mehr) hatten wir überlegt in Kigali zu bleiben die restlichen 3 Monate J Es ist eine schöne Stadt, wenn auch extrem hügelig, uns verfolgten keine Muzungu-Rufe und wir mussten durch keinen Matsch waten J
Aber natürlich sind wir nicht „getürmt“. Wir sind froh, wieder am Projekt zu sein und gehen fleißig unserer Arbeit nach. Heute konnten wir unser improvisiertes „Office“ beziehen, das direkt neben unserem Zimmer liegt J
Ihr seht, uns geht es nach wie vor sehr gut, wir haben unsere Batterien wieder in Kigali aufgeladen und sind bereit für die zweite Hälfte unseres Erlebnisses hier.
Ich weiß, bei euch schneit es, aber ich hoffe etwas vom Sonnenschein und der Wärme aus Uganda und Ruanda euch zukommen können zu lassen.
Fühlt euch alle gedrückt,
liebe Grüße,
Mareen
PS: Liebe Grüße an Alice und herzlichen DANK für die wertvollen Tipps in Kigali.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Auf dem Markt in Kisinga
                                         
Im Public Transport (die anderen 12 Insassen haben leider nicht aufs Foto gepasst)
 
 Beim Wasserfall - vorm Regen
 
 Beim Regen

Mein abendlicher Style: Socken, Legging und mein afrikanischer Rock

Beim Feierabendbier - ich liebe meine Allround Spice Girls Tasse :-)

Ich habe mein erstes Päckchen aus Deutschland erhalten. Ich glaub die Freude kann man sehen :-)

Samstag, 13. Oktober 2012

Kommunikation ist alles

Hallo ihr Lieben zuhause,

ich hoffe es geht euch allen gut und dass der euch der aufkommende Herbst nicht so viel Nerven kostet wie uns die Regenzeit hier. Hätte ich gewusst, dass die Regenzeit hier so „ausartet“ hätte ich meine Gummistiefel eingepackt J Das erste Problem ist, dass zwischen unserer Tür und dem Boden ein Spalt von ca. 1 cm ist – durch diesen dringt ungehalten das Nass in unser Zimmer uns flutet es nach jedem heftigen Sturm mit Regen. Der Versuch des Farmmanagers mit einem Zement“hügel“ den Regen vorm Eindringen in unser Schlafgemach zu hindern, scheiterte. Aber okay, das war noch das harmloseste. Denn vor zwei Tagen waren wir bei einer Gruppe um einen Workshop zu begleiten, als der Sturm den aufkommenden Regen ankündigte. Wir haben uns auf das Boda geschwungen und sind ein Stück gefahren, bis wir uns unterstellen mussten um nicht im Matsch mit dem Boda auszurutschen. Nach ca. 45 Minuten Wartezeit hatten wir das Rumstehen satt und sind losgelaufen. In Flip Flops. Weil beim Start ja noch die Sonne schien. Jedenfalls war das Stück das wir noch zu bewältigen hatten mehr als matschig. Wir sind ständig stecken geblieben, haben uns die Klamotten bis zu den Knien vollgespritzt mit Dreck und –jetzt kommts- mein Flip Flop ist steckengeblieben und beim Versuch weiterzulaufen ist er kaputt gegangen. In dem Moment kam eine Schaar von Schülern uns entgegen, jeder Zweite frage wie üblich „How are you?“ und ich schrie den armen Kerl an „NOT FINE“. Irritiert ging er weiter und ich auch – BARFUSS. Ich hasse es barfuss zu gehen und hab daheim erstmal meine Füße abgeschruppt in der Hoffnung, dass sich keine Tiere ihren Weg in meine Ferse gebahnt haben. Resümee: ich habe mir heute in Kasese neue Flip Flops gekauft. Ja die Frage „How are you?“ ist hier in Uganda so eine Sache für sich. Viele Ugander sprechen sehr gutes Englisch, viele aber leider auch nicht – vorallem hier in der ländlichen Gegend. So ist das einzige was sie sagen/ fragen können disee Frage. Beantwortet man diese mit „Fine, how are you?“ kommt prompt die Gegenfrage „How are you?“ Hm, okay, das macht ein Gespräch etwas schwer J Oder man bekommt die Antwort auf die oben genannte Frage auf die Begrüßung „Hello“ – und denkt sich „hä?“. Aber am fragwürdigsten war ein Farmer der mich eines Morgens mit „Good morning Sir“ begrüßte. Interessant J Musste erstmal im Spiegel checken, ob mir über Nacht ein Bart gewachsen war. Ja die Kommunikation ist zuweilen etwas schwierig hier. Der Klassiker ist auch, wenn Elisa und ich im Vorbeigehen Personen des älteren Semesters auf Lukonzo grüßen und diese davon ausgehen, wir beherrschen diesen Dialekt fehlerfrei – und uns dann etwas erzählen – vielleicht auch was fragen – wir wissen das leider nicht so genau. Wir lächeln, nicken und gehen weiter JUnd jetzt muss ich ein Geständnis machen, ich muss aber gleich sagen, dass ich Opfer eines Missverständnisses wurde: letzte Woche Sonntag haben wir uns im Farmland Resort ein Mittagessen gegönnt. Ich esse auswärts vom Projekt immer Fleisch J Also bestellte ich Beef und Chips. Es war sehr lecker und ich hab alles verputzt. Dann kam die Rechnung. Elisa bekam große Augen, ich schnappte mir die Rechnung und las was ich gegessen habe „Goat and Chips“ – also Ziege und Pommes. Erst wurde ich blass – dann meinte ich zu Elisa „Toll, dann ist mein Motto ab jetzt nicht mehr Schenke eine Ziege oder Iss ne Ziege“. Doch nicht nur die interkulturelle Kommunikation ist schwierig – ich bin Schwabe und Elisa Hessin. So kommt es öfters zu Sätzen wie „ja aber die Hose sitzt an den Füßen doch gut“ – „hä? Ja da haben sie doch auch nen Gummibund“ – „ja unten aber am Rest vom Fuss sitzt sie“ – „achso du meinst am Bein“ – „hä ja“. Auch so Sätze wie „heb das mal g’schwind“ haben zu Beginn zu Verwirrung geführt – aber mittlerweile ist Elisa gut im Schwäbischen und nennt Marmelade auch G’säls J Aber auch mein etwas schlechtes Gehör führt oft zu merkwürdigen Gesprächen wie „na die Schuhe waren gerade auch nicht teuer“ – „waren sie grad oder nicht grad?“ – „ja grad“ – „was teuer oder billig?“ „na nicht teuer“ – „und was meintest du: die Schuhe?“ – „ja, aber so kann man auch nachfragen, wenn man gar nichts vom Satz verstanden hat“. Ihr seht, uns wird es nie langweilig J Aber da wir beide eine Frohnatur sind, nehmen wir den Regen, die How-are-you-Fragen und Missverständnisse mit Humor und haben viel zu lachen hier.
Und noch eine schöne Nachricht: wir haben heute unsere ersten Päckchen von daheim erhalten. Besonderen Dank an Bella, die sich um den Inhalt und den Versand so lieb gekümmert hat und lieben Dank auch an Jogi und meinen Papa, die auch ihren Inhalt dazubeigetragen haben J
Uns geht es nach wie vor gut. Die Zeit rennt und wir haben in einigen Wochen bereits „Bergfest“. Nächste Woche werden wir für einige Tage nach Ruanda reisen. Ich hoffe von diesem Trip kann ich euch einen interessanten Bericht und schöne Bilder liefern.
Bis dahin wünsche ich allen eine gute Zeit, festes Schuhwerk und einen Regenschirm J
Bukaje,
Muhindo Mareen
PS: @Varinia: deine beiden Briefe habe ich auch erhalten und dir per Mail gedankt. Glaube aber, dass die nicht durchgegangen sind. Also an dieser Stelle: lieben Dank für deine Briefe.